»Freundschaft« zu Besuch in La Bresse
Der Gesangverein Öschelbronn vertieft mit seinen
Elsassbesuch die Freundschaft zum Chor der Gemeinde La Bresse.

Die Kontakte zwischen der Bevölkerung von La Bresse, einer 5.000-Seelen-Gemeinde nahe Géradmer, gleich hinter dem Col de la Schlucht im Elsass, und dem Großraum Pforzheim/Enzkreis ist inzwischen fast schon eine Selbstverständlichkeit. Eine Vielzahl an Kontakten der unterschiedlichsten Vereine und Gruppen findet kontinuierlich statt und hat schon so manche herzliche Bekanntschaft, ja Freundschaft zwischen den Menschen hier und dort entstehen lassen.

Auch die Mitglieder der diversen Chöre des Gesangverein »Freundschaft« Öschelbronn hatten bereits diverse Kontakte zu dem Chor in La Bresse. Michel Arnould, Initiator und Kontaktmann so mancher Aktivität, war schon mehrmals zu Besuch in Öschelbronn und anlässlich des Weihnachtsmarktes 2008 kam ein ganzer Bus aus La Bresse zu Besuch und trug mit einigen Liedern zum Gelingen und zur festlichen Stimmung des Marktes wesentlich bei. Da lag es nahe, dass auch die Öschelbronner einmal den Weg nach Frankreich fanden und ihrerseits zur Vertiefung der freundschaftlichen Beziehung beitrugen.

Öschelbronner Vesper und mittelalterliche Romanze.

Am Sonntag, den 25. Oktober machte sich eine Gruppe von über 40 Mitgliedern des Vereins, zum Teil mit Familie, auf den Weg ins Elsass. Um der Reise zusätzliche Würze zu geben hatte man sich entschlossen, zwei weitere Höhepunkte ins Reiseprogramm aufzunehmen, die »Haut Koenigsbourg«, die wollte man auf der Hinfahrt besichtigen, und die Einkehr im »Cerf blanc«, dem Flammkuchen-Restaurant »weißer Hirsch« in Neuhäusel, das den Abschluss des Tages bilden sollte.
Beim Halt bei der »Haut Koenigsbourg«, jener Vorzeigeburg, die Kaiser »Wilhelm der II« um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhundert aufwendig, wenn auch historisch etwas umstritten wieder aufbauen und restaurieren ließ, nahmen die Öschelbronner Reisenden erst einmal das legendäre »Öschelbronner Frühstück«, bestehend aus einem herzhaften Vesper und anregenden Getränken ein.



Keine Reise, kein Ausflug des Gesangverein Freundschaft, ohne das legendäre „Öschelbronner Frühstück“. Schnell ein paar Biertische aufgestellt, Brezeln, Würste und Flüssiges auf den Tisch und schon kann jeder nach Lust und Laune sein zweites Frühstück einnehmen. Das stillt Hunger und Durst und hebt die Stimmung.

Der Rundgang durch die Burg ging aus Zeitmangel zwar ohne Führung über die Bühne, beeindrucken konnte das »mittelalterliche« Gemäuer aber durchaus und es ist nachzuvollziehen, das die Hoch Königsburg zu den touristischen Highlights des Elsass gehört.



Die „Haut Koenigsbourg“, jenes touristische Kleinod, das Kaiser Wilhelm um 1900 mit viel Aufwand restaurieren ließ, zieht jährlich Hunderttausende an. Auch die Öschelbronner fanden am alten Gemäuer gefallen.

Kein Konzert, aber viele intensive Eindrücke und natürlich – gutes Essen.
Die letzten einhundert Kilometer ging die Fahrt durch das malerische Münstertal, das von vielen als das »schönste Tal im Elsass« gepriesen wird. Einen kleinen Eindruck konnte man auch beim motorisierten Durchqueren dieses landschaftlichen Kleinodes durchaus erahnen.
In La Bresse angekommen wurde die Gruppe – man hatte sich in der Reisezeit etwas verschätzt und war zu spät dran – längst erwartet und deshalb gingen Gastgeber und Gäste auch schnell zu dem über, was in Frankreich stets Priorität hat und auch kein Hektik duldet – dem Essen.



Laurent Fleurette bedankt sich herzlich bei Renate Raisch, die den französichen Freunden ein Buch über deren Besuch in Öschelbronn gestaltet und überreicht hat.
V.l.n.r. Joachim Kilian, Heini Kieselmann (2. Vors. der Freundschaft), Renate Raisch, Laurent Fleurette (Président des Chores aus La Bresse), Michel Arnould (Allgegenwärtiger Kontaktmann und Organisator der Treffen zwischen den Regionen Pforzheim/Enzkreis und La Bresse) und Joachim Seyfried (1. Vors. der Freundschaft Öschelbronn).


Leider war es den beiden Chören nicht möglich gewesen, ein gemeinsames Konzert zu organisieren. Der Terminplan, vor allem der Freunde aus dem Elsass war 2009 so mit Proben und Konzerten beladen, dass eine gemeinsame Veranstaltung einfach nicht zustande kommen konnte. Der Besuch war also von vornherein als Dokumentation der Verbundenheit und als Chance zur Vertiefung des Kontaktes angelegt und verstanden worden.
In diesem Sinne genossen die Gäste aus Öschelbronn das mehrgängige Menü mit elsässischen Spezialitäten, das sich die Gastgeber aus La Bresse haben einfallen lassen.

Nach dem ausgiebigen Mahl nahm man sich die Zeit, die Repräsentanten der beiden Vereine vorzustellen und damit aus der offiziellen auch eine persönliche Verbundenheit zu schaffen.

Zum Abschluss wurde die Gruppe von einem ortskundigen und historisch ausgesprochen bewanderten La Bresser Bürger – dieser nahm jahrelang eine führende Position in der Kommunalpolitik ein – durch den Ort und entlang der landschaftlich überaus reizvollen Bergzüge geleitet und über ebenso beeindruckenden wie oft bedrückenden Ereignisse der Geschichte, aber auch über die gegenwärtige Situation der Kommune informiert.




Die Verständigung zwischen den Völkern – auch und gerade zwischen Deutschen und Franzosen – ist eine Selbstverständlichkeit. Wer eine so leidvolle und leider oft auch blutige gemeinsame Vergangenheit hat, muss sich ständig aktiv dafür einsetzen, dass die neu gewonnene Freundschaft zwischen den Nachbarn gepflegt und erhalten wird. Die Gruppe des Gesangverein Freundschaft aus Öschelbronn – offensichtlich in bester Laune nach dem leckeren elsässer Menü der Gastgeber aus La Bresse – wollen diese Partnerschaft auch in Zukunft mit Leben erfüllen.

Was sicher viele der Mitreisenden nicht wussten ist die Tatsache, dass zwischen La Bresse und dem Großraum Pforzheim vor allem deshalb ein intensiver Kontakt besteht, weil Ende des 2. Weltkrieges alle Männer aus La Bresse, als Vergeltungsmaßnahme für Partisanenattacken auf die Wehrmacht, als Zwangsarbeiter in Pforzheim deportiert waren. Das unsägliche Leid, das die Bevölkerung von la Bresse – die Ortschaft wurde damals nahezu hundertprozentig zerstört – erleiden musste, macht die Dimension und Bedeutung aber auch die Verantwortung deutlich, die in den heutigen Kontakten zwischen den beiden Regionen steckt.

Flammkuchen satt und einen Kopf voller Eindrücke.

Viel zu früh musste die Gesellschaft sich dann von Michel Arnould und den Repräsentanten des Chores verabschieden, um das Restprogramm des Tages noch bewältigt zu bekommen. Mit einem herzlichen Dank und dem Versprechen so bald es sich ermöglicht die Gemeinsamkeiten weiter zu vertiefen, verabschiedete man sich aus La Bresse.

Durch die stockfinstere Nach des ersten Winterzeit-Tages ging der Weg nach Neuhäusel, dort warteten die Köche im »Weißen Hirsch« schon mit angeheiztem Flammkuchen-Ofen.
»Einmal die Karte von oben nach unten« zu essen war die Empfehlung der routinierten Damen im Service und nicht wenige folgten gerne diesem Rat. Und so landeten dampfende Flammkuchen, garniert mit den unterschiedlichsten Beilagen, einer nach dem anderen auf den Tischen, wurde redlich geteilt und bei anregenden Gesprächen über das Erlebte des Tages genüsslich verspeist.

Es war später Abend als die Öschelbronner wieder zu Hause ankamen. Anstrengend war es schon ein wenig gewesen, aber auf alle Fälle die Reise wert. Den Kontakt zu La Bresse und seinem umtriebigen Chor will man in Öschelbronn auf alle Fälle weiter vertiefen.

Joachim Kilian


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