Die historische Vereinsfahne
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»Rein im Lied, wahr im Wort, sei die Freundschaft fort und fort
(Fortsetzung)

Doch dann schlitterte Europa in den 1. Weltkrieg. Der Gesang ruhte vollständig. Lediglich bei Trauergottesdiensten für die Gefallenen sang eine kleine Schar Totenlieder wie „Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern find’st Du nicht!“ Vierundzwanzig junge Männer der „Freundschaft“ verloren ihr Leben für das Vaterland. In einer von Karl Erbacher gestifteten Tafel wurden ihre Namen verewigt.

Unter Hauptlehrer Richard Wohlschlegel begann der Chorgesang wieder nach dem 1. Weltkrieg. Heimkehrende Soldaten wurden freudig begrüßt. In den Wirren der Weimarer Republik bildete der Gesang einen stabilisierenden Faktor, wie das beim Pforzheimer Sängertag 1922 deutlich wurde. Musikdirektor Albert Günth begeisterte im Pforzheimer Saalbau mit seinen vereinigten Chören und gab damit neue Impulse für einen Aufschwung in der Gesellschaft. Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich auch für die „Freundschaft“, die sich ein Klavier anschaffen konnte.

50 Sänger begingen mit insgesamt 204 Mitgliedern im Inflationsjahr 1923 das goldene Vereinsjubiläum, allerdings ohne Fest, weil die Geldentwertung dies unmöglich machte. Zum Glück spendete Ehrenmitglied Carl Schöpf aus Karlsruhe 1925 einen namhaften Betrag, so dass ein Flügel erworben werden konnte. Das Klavier erhielt der örtliche Turnverein.

1931 drängten die Frauen in den Chor. Ein gemischter Chor wurde gegründet, doch erwies sich seine Tragfähigkeit noch nicht reif für diese Zeit. Im selben Jahr löste man den gemischten Chor auf. 1933 schloss man sich dem Badischen Sängerbund an, um Zuschüsse für das 60jährige Jubiläum zu bekommen. Die hohe Arbeitslosigkeit verhinderte auch dieses Jubiläum.

Und dann brannte Öschelbronn am 10. September 1933 völlig ab. Die Stimmung zum Singen war am Boden zerstört. Und da der Wiederaufbau des Fleckens als nationalsozialistische Mustersiedlung im fränkisch-alemannischen Stil alle Kräfte bündelte, schrumpfte die Zahl der Sänger auf knapp 30 Männer zusammen. Treu fand man im kleinen Sängerkreis im Lied die Wurzeln der Freundschaft, der Ausbruch des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 allerdings brachte eine erneute traurige Zäsur. Über die Kriegsjahre – bis zum 8. Mai 1945 – musste die „Freundschaft“ Öschelbronn sämtliche Tätigkeiten einstellen, die singenden und die freundschaftlich gemeinschaftsbildenden.

„..wer das Singen recht versteht, ist aller Herzen König.“

Der 8. Mai 1945 war für die Menschen in Deutschland der Tag der Befreiung vom Joch des Dritten Reiches. Fünfzehn junge Sänger der „Freundschaft“ hatten ihr Leben im Krieg verloren und zum Singen war es den Mensche im ersten Nachkriegsjahr nicht zumute. Doch schon 1946 erwachte die Vereinstätigkeit zu neuem Leben unter Karl Sadler, Robert Epple und Fritz Reich. Mit Ernst Nonnenmacher aus Königsbach konnte der alte und neue Dirigent wieder gewonnen werden. Neue Sänger traten in die „Freundschaft“ ein, die es sich zur Aufgabe machte, heimkehrende Gefangene mit einem Ständchen in ihrem Heimatort Öschelbronn zu begrüßen.

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